Geschichte:
Durch das Erscheinen des ersten Hemi-Motors mit 5,5 Liter Hubraum und 180 PS im Jahr 1951 wurde eine neue Fahrzeugkategorie mitbegründet: die „Muscle Cars“. 1955 wurde dieser Motor im Chrysler C68-300 verbaut und leistete mittlerweile schon 300 PS. Zur selben Zeit brachten auch andere Automobilhersteller wie General Motors ähnliche Fahrzeuge wie das Oldsmobile Rocket 88 und der Chevrolet Bel Air mit Kraftstoffeinspritzung auf den Markt. Diese Art von Fahrzeugen wurden hauptsächlich von Jugendlichen der Nachkriegsgeneration gekauft, welche die Leistung durch eine Vergrößerung des Hubraums nochmals steigerten. Damit wurden dann illegale Beschleunigungsrennen veranstaltet, diese Rennen entwickelten sich durch die hohe Beliebtheit in Nordamerika zu sogenannten Drag Races, welche legal auf Drag Strips stattfanden. Gewonnen hat der Fahrer, welcher zuerst eine gerade Rennstrecke mit einer Länge von einer viertel Meile aus dem Stand zurücklegt.
Laut Experten gibt es sowohl soziologische wie auch demografische Gründe für das Entstehen von Muscle Cars. Gefahrensituationen wie der Geschwindigkeitsrausch bei Rennen z.B. haben eine stimulierende Wirkung auf die Menschen. Durch die Friedenslage zu der Zeit, war das eine Ausweichhandlung durch das Bedürfnis nach Gefahr. Vor dem zweiten Weltkrieg z.B. wurden Hot-Rods sowie Drag-Racing immer beliebter unter den Jugendlichen. Nach dem Krieg kam es durch die Heimkehrer zu einem erneuten Boom der Hot-Rods. Die Heimkehrer waren durch den Krieg ständige Gefahrensituationen gewöhnt und suchten deshalb nach einem Ersatz, den die „normalen“ Autos zu der Zeit nicht erfüllen konnten, deshalb begannen sie Hot-Rods zu bauen. In den nächsten Jahren entwickelte sich in Amerika eine sogenannte Wohlstandsgesellschaft. Diese in den 1950er Jahren geborene Generation wurde "Baby Boomer“ getauft. Diese Generation war so reich, dass sie sich die neuen Muscle Cars leisten konnte anstatt sich selbst Hot-Rods zu bauen. Durch diese Tatsache wurden „Muscle Cars“ weit beliebter als Hot-Rods.
Im Jahr 1964 brachte Pontiac den GTO heraus, dieses Modell wurde als erstes „echtes“ Muscle Car anerkannt. Die Idee dahinter war es ein Mittelklasse-Coupe mit einem starken V8-Motor auszurüsten und zu einem günstigen für die junge Käuferschicht leistbaren Preis zu verkaufen. Im Jahr 1964 wurden allein 30.000 dieser Modelle verkauft, während der „Muscle Car Ära“ wurden ca. 500.000 davon verkauft. Durch diesen Erfolg wurden andere Autohersteller aufmerksam und begannen ebenfalls „Muscle Cars“ herzustellen. Es begann ein Werbekrieg um die Gunst der Käufer und es wurden im Jahresrhythmus neue Modelle auf den Markt gebracht. Manche dieser Modelle wurden als sogenannte Homologationsmodelle für die NASCAR Rennserie verwendet. Die Hersteller wollten dadurch ihr technisches Know-How demonstrieren.
In den darauffolgenden entwickelte sich ein regelrechter Muscle Car Boom, welcher 1971 seinen Höhepunkt hatte. Doch in den Jahren 1972/1973 ging dieser Boom fast vollständig zurück. Grund dafür waren die gestiegenen Versicherungskosten für großvolumige Sportwagen sowie der gestiegene Ölpreis durch die die Ölkrise zu der Zeit. Außerdem stieg das übte die Regierung nach der Ölkrise 1973 Druck auf die Automobilhersteller aus, manche Muscle Cars verbrauchten bis zu 30 Liter auf 100 km. In der Folge darauf wurde die Leistung vieler Modelle enorm gesenkt und durch die 1974 eingeführte Pflicht Katalysatoren im Wagen zu haben musste bleifreies Benzin angeboten werden. Viele Hersteller komprimierten ihre Motoren um sie bei schlechterem Sprit klopffest zu machen. Die Nachfrage nach Muscle Cars sank ebenfalls, da die Baby Boomer Generation mittlerweile erwachsen war und Familien gegründet hatten und dafür Kombis geeigneter waren. Cabrios entsprachen nicht mehr den amerikanischen Sicherheitsstandards und verschwanden in den 70er Jahren, sie wurden durch Targamodelle (Dach mit eingebauter Säulenstruktur) ersetzt.